Ein 16" Skywatcher Dobson wird getestet ...

Das Dobson Teleskop in 3 Kisten mit über 100kg Gesamtgewicht



Die Anlieferung der Kisten erfolgt per Spedition auf einer Palette.
Aber warum sind das eigentlich 3 Kisten statt 2, wie bei allen anderen Skywatcher Dobsons? Gerade die kleine Kiste konnte ich nicht zuordnen. Also erst mal da reingeschaut. Aha, der 16" Spiegel inkl. Halterung wird getrennt verpackt. Allerdings keine Beschreibung dabei, wie er eingebaut wird. Da muss ich wohl einen Vorschlag an Skywatcher schicken, damit eine Anleitung verfasst wird. Einem Einsteiger kann man das eigentlich so nicht anbieten (unsere Anleitung siehe unten). An der Verpackung ist nichts auszusetzen, die ist wirklich doppelt und dreifach. Alleine das Verpackungsmaterial für den Spiegel wiegt knapp 7kg! Da kann normalerweise nichts passieren, auch wenn die Kiste mit dem Hauptspiegel mal runterfallen sollte. Die "flache" Kiste für die Montierung wiegt übrigens (ohne Inhalt) knapp 17kg!


Zum Glück will der neue Eigentümer den Dobson selbst abholen, denn die Lieferung per Spedition ist aufwendig und recht teuer. Ausserdem werden wir für Ihn den Hauptspiegel gleich einbauen. Am Telefon sagte ich ihm noch, dass man zur Abholung unbedingt einen Kombi braucht.

"Geht in Ordnung, ich werde mir einen entsprechenden Wagen ausleihen. Ausserdem will ich noch einen Teleskop-Spezialisten mitnehmen."

Der neue Besitzer will die Qualität des Spiegels also gleich vor Ort kontrollieren. Da bin ich ja mal selbst gespannt ...


Am Tag der Abholung:

Oha, der Kunde kommt mit einem Audi A3 ...
und ausserdem: Der mitgebrachte Spezialist ist Freund und ehemaliger Studienkollege des Optik-Pioniers Dieter Lichtenknecker.
Da kann ich mir schon denken, daß dieser Herr äusserst hohe Maßstäbe anlegt:

Bildmitte: ein Freund und Kollege von Dieter Lichtenknecker
(Wie ich erfahren mußte, ist er bereits vor 20 Jahren recht jung verstorben)

Der Aufbau des Dobson Teleskops erfolgte im Freien, da die Rockerbox nicht mehr durch die Tür passen würde.
Während der Spiegel optisch geprüft wurde, habe ich mich im Hintergrund gehalten und das Verpackungsmaterial aufgeräumt. Ein leises Gemurmel habe ich immer mitbekommen, wie der "Vermessungs-Spezialist" mit dem Kunden diskutierte. Mit dabei auch Hubert - ein regelmäßiger Teilnehmer unserer Beobachtungsabende - und "Selbstschleifer", links im Bild. Deshalb ist er auch sehr daran interessiert, wie ein "industriell gefertigter" Spiegel abschneidet. Dabei erwähnte er auch seinen neuen selbstgeschliffenen 12" Spiegel mit einem Strehlwert von 0,99 (ein Strehl-Wert von 1 ist theoretischer Idealwert für eine absolut fehlerfreie Optik).
Die Messlatte für den 16" Flextube Spiegel scheint immer höher zu werden ...

Zwischenzeitlich habe ich dem neuen Besitzer 2 Verbesserungsvorschläge nahegelegt, die auch gleich umgesetzt wurden:

Unser Tipp:

1. Entfernen der 3 Gummi-Manschetten oben an den 3 Stangen. Dadurch kann man den Tubus um weitere 4cm auf 1,04Meter zusammenschieben. Der obere Ring liegt dann direkt auf dem Tubusdeckel auf, so dass ein Verkratzen auch ohne Manschetten ausgeschlossen ist. Ausserdem wird so der Tubus dicht und der Fangspiegel kann nicht verstauben (siehe vorher/nachher Bild unten).

2. Drehen des oberen Tubusfragments. Da der Tubushut am oberen weissen Ring mit 8 Kreuzschlitzschrauben befestigt ist, löst man diese und dreht ihn einfach um ein Loch im Uhrzeigersinn weiter. Das entspricht einer Drehung um genau 45 Grad. Dadurch wird der Okularauszug horizontal ausgerichtet mit einer deutlich niedrigeren Einblickshöhe. Eine Staffelei ist so nicht mehr notwendig.





Endlich stand dann auch das Vermessungs-Ergebnis fest: An dem Spiegel gibt`s nichts zu mäkeln, der ist sogar sehr gut.

Das wollte der Kunde dann auch gleich ausprobieren. Deshalb haben wir noch eine halbe Stunde Saturn beobachtet, obwohl es noch nicht richtig dunkel war. Wow, ganz schön hell, da wird man sogar geblendet. Die Staubbänder sind gut zu erkennen, viele Monde, sogar der Schatten den der Ring auf den Saturn wirft. Aufgrund der hohen Luftunruhe um 21Uhr30 schwankte die Schärfe der Abbildung allerdings noch recht stark. Der neue Besitzer wollte aber nicht länger auf bessere Sichtbedingungen warten und die Heimreise antreten. Etwa 200km Strecke lagen noch vor ihm. Ob er wohl zweimal fahren muss?



Der neue Besitzer und sein 16" Dobson

Wir haben es nach etwa 30 Minuten und einigem Probieren geschafft! Ohne Verpackungsmaterial haben wir den 16" Skywatcher Dobson in einem Audi A3 untergebracht (natürlich mußte auch der Beifahrersitz freibleiben). Da die beiden Dobson-Seitenteile sowie das Frontbrett von der Basisplatte problemlos und schnell per Hand gelöst werden können, war dies möglich. Deshalb auch die quadratischen Fenster im Seiten- und Frontteil mit den grossen Rändelschrauben. Also nicht nur ein Flex-Tube sondern auch eine Flex-Rockerbox. Die Entwickler haben sich da was sehr Nützliches einfallen lassen!


Insgesamt war der Kunde etwa 3 Stunden bei uns (von 19-22Uhr). Ihm und uns hat es viel Spaß gemacht. Und nicht zuletzt, konnten alle noch etwas dazulernen ...



EINBAU DES HAUPTSPIEGELS:

Als erstes ist die Rockerbox aufzubauen, damit der Tubus eingehängt werden kann. Den weissen Eisenring am unteren Ende des Tubus durch Lösen der 8 seitlichen Kreuzschlitzschrauben herausziehen (nicht versuchen, den Spiegel mit Spinne von oben einzusetzen). Die 3 (dünnen) Konterschrauben sind zunächst um ca. 0,5cm herauszudrehen. Der Spiegel mit Halterung wird dann mit den 3 grossen - getrennt verpackten - Rändel-Schrauben (die Justageschrauben) mit dem Eisenring verbunden. Die 3 ebenfalls getrennt verpackten Metallfedern kommen auf die Justageschrauben zwischen Spinne und Tubusring. Insgesamt geht das recht einfach und ist nach max. 10 Minuten inkl. Wiedereinbau erledigt:


Zum Einbau des Spiegels den Eisenring vom Tubus schrauben
(der Spiegel mit "Ring-Spinne" wiegt 10kg, Durchmesser des Spiegels exakt 406mm)



weitere Infos zum 16" Flextube ...






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Skywatcher Dobson Teleskop, München